Der erste Kuss – nicht als App erhältlich!

Eis essen, Inline-Skates fahren, eine Wasserschlacht machen – alles Ereignisse, die im realen Leben unglaublich viel Spaß machen, aber als App nicht in den App Stores erhältlich sind. Mit Schülerinnen und Schülern wurde deshalb ein schulart- und altersübergreifendes Projekt gestartet mit dem Ziel, einen „Medienknigge“ für die Schnittstelle zwischen virtueller und echter Welt zu schaffen.

Der „Medienknigge“ ist ein Projekt zu Förderung des richtigen Umgangs mit digitalen Medien. Der Fokus liegt hierbei auf mobilen Medien wie Smartphones und Tablets. Die Analyse der Nutzung sowohl in der Schule als auch die private Nutzung in der Freizeit und daheim sind Teil des Projekts. Wir möchten damit einen Beitrag zur Medienethik für das alltägliche Verhalten mit digitalen Medien leisten. Letzendliches Projektziel ist es, die eigene Mediennutzung kritisch zu hinterfragen und neue Regeln zum privaten und gesellschaftlichen Umgang zu verfassen. Einen „Medienknigge“ braucht das Land!

Um dieses Ziel zu erreichen, kooperierten wir mit der Realschule und dem Gymnasium am Schulzentrum Neckartenzlingen. Über einen Zeitraum von acht Wochen fand eine wöchentliche AG mit Schülern beider Schularten aus unterschiedlichen Klassenstufen statt. Unterstützt wurden wir dabei insbesondere durch die Leiterin der Schulsozialarbeit Tanja Kaiser. „Die Schüler erhalten aus dem Projekt nicht nur eine Förderung im Bereich Medienethik sondern ebenfalls wertvolle Soft Skills, wie Teamfähigkeit und erleben Medienkompetenz durch direkte Arbeit mit Medien hautnah“, berichtet Tanja Kaiser begeistert.

Die Projektgruppe näherte sich dabei dem Thema in drei abgeschlossenen Schritten. Nach einem ausführlichen Brainstorming, beziehungsweise einer Bestandsaufnahme zur heutigen Mediennutzung, bildete der zweite Teil die Ausarbeitung eines Medienknigge mit Vorschlägen für eine bessere Mediennutzung. Bemerkenswert waren dabei die Parallelen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. „Ich finde es einfach nur dämlich, wenn jemand über die Lautsprecher seines Handys im Bus Musik hört“, meint Projektteilnehmer Michael, „der kann doch auch einfach die Kopfhörer benutzen!“ Letzendlich stellten die Projektteilnehmer einen Medienknigge mit neun Verhaltensregeln auf. Zusätzlich formulierten die Jugendlichen über 30 Beispiele zur Verdeutlichung der Regeln.

Um die Ergebnisse in einen öffentlichen Diskurs geben zu können, wurden diese von den Jugendlichen im dritten Schritt in einem Aufklärungsspot sowie in mehreren Großflächenplakaten verarbeitet. „Uns war es wichtig, dass alle diese Schritte ergebnisoffen und von den Schülern selbst geleistet wurden“, berichtet Projektleiter Markus Merkle. Die Ergebnisse wurden nicht nur auf einer Medienkonferenz in Stuttgart vorgestellt, auch die Neckartenzlinger Bevölkerung wird die Großflächenplakate im Oktober am Schulzentrum und an der B297 bewundern können.

Ebenfalls können alle Ergebnisse, sowohl die Plakate als auch das Video und die Medienknigge-Beispiele, auf der Internetseite http://medien-knigge.de/ betrachtet werden. Hier können alle interessierten und begeisterten „Medienknigger“ auch selbstständig neue Regeln und Beispiele verfassen und im „Medienknigge-Meter“ zur Abstimmung stellen. Aktuell ist die wichtigste Regel der Nutzer „Mache nicht per SMS Schluss“!

Gefördert wurde das Projekt durch die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg.

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