Wie lege ich Handy-Nutzungszeiten für mein Kind fest?

“Wie lange darf denn dein Kind ans Smartphone?” Eine Frage die sich viele Eltern gegenseitig stellen. Die Antworten können ganz unterschiedlich ausfallen. Von “30 Minuten am Tag” bis zu “das Smartphone ist eigentlich immer verfügbar” reichen dann die Antworten. 

Gibt es überhaupt eine richtige Antwort auf die Frage nach der Bildschirmzeit für Kinder und Jugendliche?

Individuelle Lösungen für die Bildschirmzeiten finden

So unterschiedlich der Alltag und die Bedürfnisse von Familien sind, so unterschiedlich findet oft auch der Umgang mit Medien statt. Gehört die gemeinsame Mediennutzung für manche Familien einfach mit dazu und bietet auch Anlässe zum Austausch und zum zusammenkommen, beschäftigen sich andere Familien lieber mit anderen Aktivitäten. 

Manchmal müssen sich Kinder und Jugendliche über längere Zeiträume selbst beschäftigen oder haben einfach ein größeres Bedürfnis, sich mit Freunden auszutauschen, die sie nicht regelmäßig sehen können.

Beim Festlegen von Nutzungszeiten gilt es, die individuellen Bedürfnisse des Kindes, als auch der gesamten Familie im Blick zu behalten. So kann für die eine Familie die Bildschirmzeit von 30 Minuten sinnvoll sein, wäre es in einer anderen Familie gar keine Beschränkungen braucht.

Was nutzt das Kind am Smartphone?

Sich mit Freunden austauschen, spielen, Lernvideos schauen oder Fotos bearbeiten – das Smartphone ist ein Gerät, das eine Vielzahl an Funktionen vereint. Sprechen Sie mit ihrem Kind darüber, was sie oder er gerne am Smartphone macht und warum. Entscheiden Sie dann, wieviel Zeit sie dem einräumen wollen. Vielleicht erfahren Sie in ihrem Gespräch beispielsweise, dass das, was sie bisher als “sinnloses Daddeln” wahrgenommen haben, in Wirklichkeit ein wichtiger Austausch mit Freunden im Spiel ist. Wenn sie bemerken, dass ihr Kind das Smartphone vor allem aus Langeweile nutzt, können sie andere Angebote machen – gemeinsames Spielen oder andere Erlebnisse können das Smartphone dann auch ablösen.

Gemeinsam eine Lösung für die Smartphone-Nutzungszeiten finden

Wenn Sie die Smartphone-Zeit bei ihrem Kind beschränken wollen, dann stellt der Mediennutzungsvertrag eine gute Möglichkeit dar. Empfehlenswert ist es allerdings, den Vertrag nicht nur für ihr Kind, sondern für alle Familienmitglieder aufzusetzen. Die Regeln können für jedes Familienmitglied unterschiedlich sein, einige gemeinsame Regeln sind jedoch ratsam (zum Beispiel: Keine Handys beim Abendessen). 

Im Mediennutzungsvertrag können Sie noch andere sinnvolle Regeln festhalten – sowohl zeitliche Begrenzungen für andere Geräte, als auch Umgangsregeln im Chat oder beim Download und der Nutzung von Apps. Wenn Sie die Geräte ihres Kindes sicher und altersgerecht einstellen wollen, dann können Sie dazu die von mecodia betreute Seite medien-kindersicher.de nutzen. 

Nutzungsmotive verstehen und Verantwortung abgeben

Regeln aufzustellen ist die eine, dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden, die andere Sache. Leider kommt es gerade bei Regeln zur Mediennutzung in vielen Familien immer wieder zu Konflikten. Hilfreich kann es sein, zu verstehen, warum Kinder bestimmte Dienste so gerne nutzen und scheinbar gar nicht mehr ohne diese können. Einen Einblick in die wichtigsten Apps für Kinder und Jugendliche erhalten Sie in unserer Broschüre zum Elternabend. Weitere Einblicke bieten Ihnen Referentinnen und Referenten aus dem mecodia-Team zum Beispiel in einem Elternabend an ihrer Schule.

Wer weiß, dass eine Spielrunde im Lieblingsspiel des Kindes immer 20 Minuten dauert, erspart sich viel Ärger, wenn die Spielzeit nicht auf 30 Minuten, sondern 20 oder 40 Minuten beschränkt wird. Wer versteht, dass im Klassenchat leider manchmal wahnsinnig viel los ist, kann das Kind durch Einstellungen unterstützen – oder die Bildschirmzeit eher in Bezug auf die Woche anstatt auf jeden Tag beschränken. So lernen Kinder, sich ihre Mediennutzungszeiten Schritt für Schritt selbstständig einzuteilen. 

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Kim Beck

Kim Beck

Kim Beck ist Medienpädagogin und arbeitet mit Jugendlichen aller Altersgruppen in Schülerworkshops der mecodia Akademie an einem kompetenten Medienumgang. Durch ihr Magisterstudium der Kinder- und Jugendmedien bringt sie viele spannende Impulse und psychologische Hintergründe der Mediennutzung in die Arbeit als Referentin ein. Mit ihrem medienpädagogischen Fachwissen – auch zu brandaktuellen Themen wie Vorbildern und Influencer in den digitalen Medien – überzeugt sie Schüler, Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen. Als Expertin für jugendliches Lernen vermittelt sie darüber hinaus Verbraucherthemen und Finanzbildung und befähigt Schülerinnen und Schüler dadurch zu einem kompetenten Umgang mit Girokonto, Online-Banking und Kostenfallen.

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